Gitarre in Vollendung - Duo Krzysztof Borkowski und Florian Bührich im Langschen Hof [28. Juni 2004]
Rock und Klassik? Das passt! - Beeindruckende Darbietung des "Duo Gitarre-Percussion" [28.Juni 2004}
Homogener Sound - Kulturgrenzenlos präsentiert Nürnberger Duo im Lang-Hof [16. Juni 2004]
Doppelpunkt - Juli 2005 [14.7.2005]
Herbstmozajka - Akustik Gitarre 4/05 [Juli/August]



Gitarre in Vollendung

Duo Krzysztof Borkowski und Florian Bührich im Langschen Hof
HERZOGENAURACH
Eigentlich schade, dass die Scheune im Hof der Bäckerei Lang bei den kleinen, aber immer feinen Konzerten, mit denen "Kultur grenzenlos" dort gastiert mit Bierbänken und nicht mit Clubsesseln bestuhlt ist.

Am Samstagabend hatte man sich dann, vielleicht noch mit einem Glas Wein in der Hand, so richtig schön zurücklehnen, die Augen schließen und den lauen Sommerabend bei Klängen genießen können, wie man sie in Herzogenaurach nicht alle Tage hört. Mit "Weltmusik" hat Hans Meister das beschrieben, was rund zwei Stunden lang ein kleines, aber feines und kundiges Publikum bisweilen nur noch staunen ließ.

Staunen über die Klangwelten, die der Nürnberger Gitarrist Krzysztof Borkowski aus seinem Instrument hervorzauberte, Staunen aber auch über die Leichtigkeit und Perfektion, mit der er selbst schwierigste und anspruchsvollste Stücke meisterte und seine Zuhörer in eine heiter-entspannte Stimmung versetzte.

Den hohen Anspruch hat sich Borkowski selbst auferlegt, denn nachdem er Jahre lang mit seinem klassischen Repertoire brilliert hat, spielt er seit geraumer Zeit bei Konzerten nur noch eigene Kompositionen. Er braucht sich damit nicht zu verstecken, zumal er sich die Stücke quasi auf den Leib geschrieben hat und die ganze Bandbreite seines Könnens für sich nutzen kann. Das faszinierte Publikum und die heimelige Atmosphäre der Langschen Scheune gingen am Samstag natürlich auch an dem Künstler nicht spurlos vorüber. Obwohl gesundheitlich hörbar angeschlagen, lief er zu einer Hochform auf, die die begeisterten Zuhörer "erbarmungslos" ausnutzten und mehr Zugaben einforderten, als eigentlich "eingeplant". Am Ende musste sogar Florian Bührich passen, der mit seinem Schlagzeug an diesem Abend den Kompositionen Borkowskis den rhythmischen Rahmen gab.

Der junge Percussionist hatte ohnehin eine recht undankbare Aufgabe, musste er sich doch bei den von Borkowski bevorzugten leisen Tönen meist sehr zurückhalten und konnte nicht durch Soloeinlagen brillieren. Allein, dass er dies tat und sich damit in den Hintergrund spielte, beweist die Klasse, die der junge, aber schon bei vielen Ensembles gefragte Rhythmiker besitzt. Zumindest war es ihm aber vergönnt, das Publikum auf seine Solo-CD hinzuweisen. Auch ein Großteil des Programms, das die beiden Künstler am Samstag zum Besten gaben, wird demnächst als Konserve zu haben sein. Hans Meister hatte zu Beginn des Konzerts als Interpreten eigentlich einen Krzxszof Borowski angekündigt. Eine Namensverwechslung, die ihm künftig sicher nicht mehr passieren wird, denn den Namen Borkowski wird man sich in Herzogenaurach als Markenzeichen merken.
Grillenberger




Rock und Klassik? Das passt!

Beeindruckende Darbietung des "Duo Gitarre-Percussion"
HERZOGENAURACH.
Im Rahmen der VHS-Veranstaltungsreihe "Kultur grenzenlos" gastierten in der Scheune der Bäckerei Lang am Samstagabend zwei Musiker mit ihrem Programm "Duo Gitarre-Percussion", der polnische Gitarren-Virtuose Krzysztof Borkowski mit seinem Partner Florian Bührich an den Percussion-lnstrumenten.

Das Duo spielt seit einem Jahr zusammen und bot dem Herzogenauracher Publikum einen Musikcocktail mit ausnahmslos eindrucksvoller und traum- haft schöner Musik. Der 39-jährige in Polen geborne Krzysztof Borkowski besuchte dort die Hochschule für Musik und hat auch ein Aufbaustudium am Konservatorium in Nürnberg absolviert. Seine Virtuosität ist damit eindeutig in der klassischen Gitarrenmusik angelegt. Sein Partner Florian Bührich, 28 Jahre alt und an den Rhythmusinstrumenten seines Schlagzeuges zuhause, kommt dagegen aus dem Lager der Rockmusik. Und das sagt im Grunde auch schon das Wesentliche dieses Ausnahmeduos aus, denn im Spannungsfeld dieser beiden Musikwelten sind die Darbietungen der beiden Interpreten angesiedelt.

Gerade dieser Scheinbare Widerspruch macht die Musik der beiden Interpreten so schön und interessant. Denn einen musikalisch feinfühligeren Gitarristen als Borkowski mit seiner siebensaitigen, speziell für ihn gefertigten Gitarre, konnte man wohl selten erleben als an diesem ausverkauften Abend.

Er spannte den Bogen von der klassischen Gitarrenmusik hin zu den typischen Schattierungen und Varianten der latein-amerikanischen, der afrikanischen und der spanischen Gitarrenmusik. Wobei stets auch Elemente des Jazz durchzublicken scheinen. Trotzdem wirken die Kompositionen des Polen kein einziges Mal einseitig. Die beiden Musiker bringen hier wirklich bisher Ungehörtes an ein Publikum, das sich ein Gespür für die feinen und leisen Töne bewahrt hat. Dass diese Musik zum Zuhören, Träumen und Entspannen geradezu einlädt, dafür sorgt aber auch Borkowskis Partner an den Percussion-lnstrumenten, Florian Bührich. Sein Einfühlungsvermögen ist eindrucksvoll. Rechnet man ein Schlagzeug doch eher zu den lauteren Instrumenten, so ist bereits die Verbindung der Instrumente Schlagzeug und Gitarre eher außergewöhnlich - und trotzdem erzielt das Duo in der Begleitung Bührichs zu den Gitarrenklängen Borkowskis eine wunderbare Synthese hin zu Traummelodien klassischer Charaktere.

Begonnen wurde der erste Teil des Programms mit "0pen Vibes" und "Impressions of Bach" eine Hommage an den großen deutschen Komponisten des Barock. Bereits in den Kompositionen "Drei kleine Stücke für sieben Saiten" zeigten Borkowski und Bührich, wie sie in ihrem Repertoire den Bogen spannen von Klassik hin zu modernen Gitarrenkompositionen der Südamerikaner, aber auch des Orients. Ja, es vermochte der Besucher des Konzerts auch indische Saitenmusik in Borkowskis Kompositionen zu erkennen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch mit Borkowskis Gitarrensolo "Fünf vor Zen", in dem er Motive der japanischen Musik aufgreift und umsetzt.

Mit dem Rad bergab

Virtuos von beiden wiederum präsentiert wurde der Programmblock "Drei Bagatellen". Sie vermittelte wirklich den Eindruck, den Borkowski erzeugen wollte, einer "Bergabfahrt mit einem Mountainbike". Der polnische Gitarren-Komponist greift aber auch persönliche Lebenssituationen auf, um diese in Musik umzusetzen. So widmete er das Stück "Nina und Joel wollen nach Afrika" seinem kleinen Sohn, wie auch das Werk "Fantazia", das er anlässlich dessen Geburt komponiert hatte. Zu einem Höhepunkt des Programms wurde die Komposition "Herbstmozajka", zu deutsch Herbstmosaik, in dem beide Musiker das Klima der herbstlichen Jahreszeit musikalisch umsetzten. Sonne, Sturm und Regen konnten die Zuhörer in den Klängen der Gitarre und der Rhythmusinstrumente nachvollziehen. Einen Ausflug in die Welt der spanischen Gitarrenmusik boten die beiden gegen Ende des Programms mit einem kleinen flotten spanischen Tanz. Dem begeisterten Herzogenauracher Publikum boten die beiden Musiker, die demnächst ihre erste gemeinsame CD auf den Markt bringen, vier Zugaben.
von Harald Beißer




Homogener Sound

Kulturgrenzenlos präsentiert Nürnberger Duo im Lang-Hof
HERZOGENAURACH
"Kultur grenzenlos" geht in die nächste Runde. Am Samstag, 26. Juni, ist der Lang'sche Hof in der Hauptstraße für zwei Musiker aus Nürnberg reserviert, die in der Herzogenauracher Konzertreihe ihr Debüt geben.

Der Konzert-Gitarrist Krzysztof Borkowski und der Schlagzeuger Florian Bührich stellen sich mit Instrumenten vor, die auf den ersten Blick nicht gerade für einander geschaffen sind. Umso größer ist dann das Erstaunen, wenn die beiden diese so gegensätzlichen Klangwelten zu einem homogenen Sound vereinen.

Perfektes Handwerk ist für die beiden Vollblutmusiker ohnehin kein Thema. Es sind die Sinnlichkeit und die stilistische Vielfalt der Kompositionen von Krzysztof Borkowski, die eingebettet in den Rhythmus-Rahmen von Florian Bührich sofort ins Ohr gehen und in eine temperamentvolle und facettenreiche Klangwelt eintauchen lassen.



Doppelpunkt

Strunytales
Musik, die nicht gerade für den Massenkonsum konzipiert ist und schon von der Besetzung her, eher in den Bereich Kleinkunst tendiert, verblüfft um so mehr, wenn man merkt, dass es sich hier um einen vollwertigen musikalischen Kosmos dreht, in dem man sich leicht verlieren kann. Akustische Gitarre und Percussion in trauter und wohlklingender Zweisamkeit, der auf dem Konzeptalbum "Herbstmozajka" nur an einigen Stellen Gesang und gesprochener Text hinzugefügt wird. Mehr braucht das Duo Strunytales nicht, um eine eigene, filigrane musikalische Welt aufzubauen. (JAZZ4EVER Records)
Volker Peter




Herbstmozajka

Eigenwillig wäre ein passender Begriff für das Werk des Duos Borkowski und Bührich; kurzweilig ein weiterer. Denn was der in Polen geborene Gitarrist und der fränkische Perkussionist gemeinsam geschaffen haben, ist durchaus beachtlich. Das musikalische Spektrum des Albums, das mit einem Präludium beginnt, reicht von Kompositionen im klassischen Stil (,Impressions Of Bach') bis hin zu Hörspielartig angelegten Konzept-Songs (,Der Zauberer von Oz'). Borkowskis Gitarrenspiel ist wohl temperiert, dynamisch, gefühlvoll und variationsreich, und es changiert zwischen Klassik, Jazz, latein-amerikanischer und traditioneller spanischer Musik. Es zeugt aber vor allem von einer fundierten Ausbildung während seines Musikstudiums im polnischen Poznan. Perfektioniert hat der heute 40-Jährige sein Spiel in verschiedenen Ensembles und zahlreichen Meisterkursen, unter anderem bei der Gitarrenlegende Pepe Romero. Seit 1990 arbeitet Borkowski als klassischer Gitarrenlehrer in Nürnberg. In seinem Studio, das er vor gut vier Jahren dort aufgebaut hat, gibt er sein Wissen an seine Schüler weiter. Nebenbei hat Borkowski sein Können bereits auf einer CD mit dem augenzwinkernden Titel ,Das Loch in der Gitarre' unter Beweis gestellt. Ebenfalls in Nürnberg arbeitet sein Kreativpartner Florian Bührich, dessen musikalische Vita als Schlagzeuger einer Show-Band begann, bevor er an der Berufsfachschule in Dinkelsbühl die Hauptfächer Schlagzeug, Pauke und Perkussion belegte und 2002 eine Jazz-Ausbildung an der Hochschule für Musik mit Diplom abschloss. Als Duo haben sie jetzt mit ,Herbstmozajka' ein erfreulich vielschichtiges Album eingespielt, das zu einer erlebnisreichen Klangreise einlädt. Im bestens arrangierten Zusammenwirken von Gitarren-Klang und Perkussion entstehen feine Muster, die den Reiz dieses Albums ausmachen und die Kompositionen Borkowskis auf angenehme Art bereichern.
Von Stefan Woldach